Blog_Finanzroutinen

Warum Gewohnheiten auch in Geldsachen hilfreich sind und wie sie helfen, Finanzen im Griff zu behalten. 8 financial habits, die dein Money Mindset auf Erfolg ausrichten und die du sofort  starten kannst.

Gute Gewohnheit, schlechte Gewohnheit. Die Lust am Sortieren liegt in der Natur des Menschen. In Geldfragen macht es jedoch mehr Sinn, sich nach dem großen Ganzen zu richten. Etwa, indem man sich die Frage stellt: Bist du effizient im Handling deiner Finanzen oder wünscht du dir manchmal auch 48-Stunden-Tage? Wer seinen Umgang mit Geld optimieren möchte, tauscht am besten die eine oder andere alte Routine mit einem neuen Habit aus. Willst du wissen, warum das funktionieren kann und wie der Tausch gelingt, lies einfach weiter.

Wozu gibt es Routinen?

Ohne Routinen, keine Menschen. Das “System” Mensch ist derart komplex und energieaufwändig, dass tägliche Aufgaben delegiert werden müssen, damit die zur Verfügung stehende Energie für unbewusste wie bewusste Leistungen reicht. So betrachtet ist eine Routine eine Handlung, die “zielsicher und unbemerkt im Schatten des bewussten Denkens” erledigt wird. 

Wer als Kind radfahren lernte, wird auch nach etlichen Jahren ohne Radkontakt frei drauflos fahren können. Untersuchungen belegen, je komplizierter und komplexer der Bewegungsablauf, desto genauer die Erinnerung. Das ist mit eine Begründung dafür, dass Bewegungsmuster besser gespeichert werden, als reine Handlungsmuster. 

Was ist eine Routine (Definition)

Im Gehirn formen und festigen sich neue neuronale Netzwerke, die diese Verhaltensweise automatisch ablaufen lassen, sobald ein Schlüsselreiz wahrgenommen wird. Der löst eine Kettenreaktion aus, die eine Reihe von Handlungen nach sich zieht, die passieren, ohne dass wir groß darüber nachdenken. 

Hat sich eine Routine in unserem Gedächtnis eingearbeitet, sitzt sie dort erst einmal fest. Für derart automatisierte Bewegungsabläufe benötigt man zwei Bereiche im Gehirn: Das Kleinhirn, das unter anderem für Koordination und das Lernen von Bewegungsabläufen zuständig ist, und die Basalganglien, in denen Rituale und Routinen gespeichert werden. 

Warum beeinflussen richtige Gewohnheiten Erfolg?

Das menschliche Gehirn ist auf die möglichst Energie effizienteste Standardeinstellung programmiert. In Situationen mit erhöhter Alarmbereitschaft oder großem inneren Widerstand schaltet es deshalb auf Routine um, denn die kann im Sparmodus ausgeführt werden. In anderen Worten werden gewohnte, antrainierte Problemlösungen und Verhaltensmuster energiesparend abgewickelt. Routinen sparen Zeit und Aufwand. Deshalb können Menschen, die ihre Gewohnheiten an ein Ziel ausrichten, mit diesem Verhalten die Aussicht auf Erfolg günstig beeinflussen. 

“Irgendwann einmal haben wir uns alle bewusst entschieden, wie viel wir essen wollen und worauf wir uns konzentrieren, wann wir ins Büro kommen, wie oft wir Alkohol trinken oder wann wir joggen gehen wollen. Dann haben wir aufgehört, bewusste Entscheidungen zu treffen, und unser Verhalten wurde automatisiert. Dies ist eine natürliche Folge unserer grundlegenden neuronalen Funktionsmechanismen. Und wenn wir verstehen, wie dies geschieht, können wir dies auf beliebige Weise ändern.” (Die Macht der Gewohnheit, S. 16)

 

Routinen lassen sich bewusst erarbeiten schreibt Charles Duhigg in seinem Bestseller Die Macht der Gewohnheit. Und auch Tim Ferriss begab sich auf die Suche nach der Bedeutung und Ähnlichkeit von Handlungsmustern und habits im Alltag erfolgreicher Menschen. Seine Erkenntnisse fasste er in Tools der Titanen zusammen. Das Buch, auch ein Bestseller, gilt heute als Bibel unter Selbstoptimierungs-Lektüre. 

So wird Handlung zur Routine: 3 neuronale Bausteine jeder Routine

Damit sich wiederholte Handlungen als effiziente Kettenreaktion in die vorgesehenen Hirnareale einschreiben können, braucht es drei festgelegte Bausteine.

Zunächst den Auslöser oder Trigger. Damit gemeint ist das Signal, dass die Kettenreaktion auslöst. Alles kann zu diesem Schlüsselreiz werden. Ob Signalton, Kalendereintrag oder Gefühl – Trigger sind so vielfältig wie Routinen, die sie auslösen. 

Jede Gewohnheit braucht ein Ziel. Was ist der Zweck und welche Handlung braucht es dafür? Wer eine Aktion definiert, denkt idealerweise gleich wahrscheinliche Hindernisse oder innere Widerstände mit. So trickst man den inneren Schweinehund aus. 

Keine Gewohnheit ohne Wiederholungen, darum braucht es Motivation. Deshalb ist die Belohnung unbedingter Routine-Bestandteil. 

Acht Gewohnheiten die helfen, deine Finanzen zu meistern

Hinweis: Scrolle ans Ende dieses Artikels, um zu erfahren, wie du alte Gewohnheiten beiseite legst und Platz machst für neue Routinen.

ÜBERBLICK | Routine #1 

Verschaffe dir regelmäßigen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben. 
Einnahmen, Ausgaben, Vermögen, Schulden: Am Anfang jeder Investition steht der Kassensturz. Erst Schulden abbauen, dann Vermögen aufbauen! Denn wer Geld an der Börse veranlagen will,  braucht Startkapital. Regelmäßige Buchführung ist das Fundament jeder finanziellen Unabhängigkeit. Nur wer weiß, woher Einnahmen kommen und wohin Ausgaben fließen kann selbstbestimmt aktiv werden. 

KOMPASS | Routine #2 

Prüfe deine Fahrtrichtung.
Finanzielle Ziele haben ist gut. Eine Finanz-Strategie ist notwendig. Ziele und Strategie jährlich überprüfen ist unerlässlich.

AUTOMATION | Routine #3 

Automatischer Einzug auf dein Sparkonto und automatischer Anlage-Plan zu Beginn des Monats. 
Sparquote am Monatsbeginn überweisen. Populärster Verfechter dieser Methode ist Robert Kiyosaki (“Rich Dad, Poor Dad”). Dieser Dreh führt dazu, dass mit dem verbleibenden Geld gewirtschaftet wird. Am Monatsende eine Geldstunde einplanen. Bleibt am Girokonto etwas übrig, direkt auf das Sparkonto weiterleiten. Daueraufträge diese Art einmal im Jahr überprüfen und zumindest um die Inflationsrate anheben.

ABWARTEN | Routine #4 

30 Tagesfrist beim Gefühl “haben wollen”
Ob ETF-Sparplan oder neues Smartphone. Für alle Käufe abseits der notwendigen Lebenskosten eine selbst induzierte Bedenkzeit von 30 Tagen einziehen. Auf diese Weise lassen sich Spontankäufe vermeiden. Darüber wird die Bereitschaft für eine bewusste Kaufentscheidung maßgeblich gestärkt.

INVESTIEREN | Routine #5

Rede, höre, lese und lerne über Geld. 
Finanzmeister teilen Ihre Erfahrungen in der Regel gerne mit anderen. Aus den Erfahrungen, Erfolgen und Fehlern der Anderen lernen, um auf diese Weise in das eigene Wissen zu investieren.  Bewährt haben sich der Austausch unter Freunden. Die regelmäßige Fach-Lektüre stärkt das persönliche Know-how. Das Gute daran, im Schatten von Selbstoptimierung und Freiheitsstreben hat der Unterhaltungswert längst Einzug ins Finanzbuch-Genre gehalten. Auch Podcasts, Blogs und Social Media Kanäle können zum Investment in das eigene Wissen werden. 

PLANEN | Routine #6 

Frage dich nicht ob du dir das leisten kannst, sondern wie.
Rente mit 60, eine Weltreise, ein eigenes Boot – jeder Mensch hat Träume und viele davon sind verbunden mit finanziellem Aufwand. Wer nach dem WIE fragt, hält sich nicht länger mit dem ob auf sondern setzt Handlungsenergie frei. Die Wie-Frage zieht ein Planungsgeschehen nach sich. Sie ist lösungsorientiert und aktiviert die Wahrnehmung für vorhandene Ressourcen. 

PRÜFEN | Routine #7

Glaube nichts. Prüfe alles.
Wir wollen so gerne an die Versprechungen von risikofreien Erträgen glauben und die Abkürzung zur finanziellen Unabhängigkeit nehmen. Wenn es um Geld geht, schaltet sich unser Hirn schnell aus. Glaube nichts, prüfe alles gilt als Universal-Routine für jede Form von Geldgeschäft. Umso attraktiver das Angebot scheint, umso umfangreicher sollte die Recherche ausfallen: Was spricht gegen die Darstellung? Nachteile? Risiken? Was muss passieren, damit ein Verlustgeschäft eintritt?

GENIESSEN| Routine #8

Hab Spaß und teile.
Je öfter es gelingt, Geldthemen mit positiven Emotionen zu verknüpfen, umso weniger Kraft kostet es zukünftig, sich diesen Themen zu stellen. Sobald uns etwas Freude bereitet, bleiben wir auch dran. Teilen ist eine Möglichkeit. Unterstütze Personen oder Organisationen mit und freue dich auf diese Weise mit anderen über dein Geld. 

 

Alte Gewohnheit, neue Routine

Unter den hier vorgestellten financial habits finden die meisten Menschen eine neue, ansprechende Gewohnheit. Ob Trader, Value Investor oder Sparschweinliebhaber*in. – Vom leichteren und effizienteren Meistern der Finanzen kann jeder profitieren.

Wer aus alten Routinen ausbrechen will, trifft zunächst auf innern Widerstand. Das ist ganz normal und sollte nicht abschrecken. Beständigkeit zahlt sich aus, denn letztlich führt  jede Veränderung zu einer neuen Routinen. Manche Gewohnheiten haben sich in einem jahre- oder jahrzehntelangen Lernprozess im Gehirn festgeschrieben. Sich an etwas Neues gewöhnen bedeutet demnach nichts anderes, als das neue Verhalten auch zu üben. 

So startest du noch heute in eine neue Gewohnheit.

  1. Eine aus acht.
    Je weniger wir uns vornehmen, desto kleiner der innere Widerstand, desto größer die Chance auf Erfolg. Starte mit der Routine, die für die am spannendsten klingt – die für deine Geldanlage den größten Unterschied macht.

  2. Designe deine Routine.
    Dafür legst du Aktion, Belohnung und Trigger fest. In exakt dieser Reihenfolge. So klappt das am besten: Überlege, was du erreichen willst. Von deinem Wunschergebnis aus, notierst du die wichtigsten Handlungsschritte in umgekehrter Reihenfolge. In anderen Worten, du startest beim Ziel und arbeitest dich von Aktion über Aktion zurück bis zum Auslösereiz, deinem Trigger. Überlege, was dich außerordentlich motiviert und forme darüber deine Belohnung.

  3. Wenn-Dann-Satz.
    Finde den passenden Wenn-Dann-Satz und schreibe ihn nach folgendem Muster auf:
    Wenn Trigger erscheint / auftaucht / passiert, dann mache ich Aktion  1, Aktion 2, Aktion 3, etc.. Danach schließe ich mit Belohnung ab. 

  4. Check.
    Prüfe deinen Wenn-Dann-Satz auf Hindernisse. Was bringt die festgesetzte(n) Aktion(en) in Gefahr? Ist der Trigger eindeutig? Passe deinen Wenn-Dann-Satz so an, dass er allen Ausflüchten stand hält.

  5. Vertrag.
    Verpflichte dich gegenüber dir selbst, an deiner Routine festzuhalten. Bei täglichen Routinen zumindest 30 Tage lang, bei wöchentlichen zumindest 2 Monate und bei monatlichen Routinen zumindest ein halbes Jahr.

Beispiele aus dem echten Leben

Hör dir diese Folge im Podcast an. Birgit verknüpft jede Routine mit persönlichen Geschichten.  
MMP 004: Finanzen meistern. | 8 hilfreiche Gewohnheiten, die du noch heute starten kannst. |Teil 1/2
MMP 005: Finanzen meistern. | 8 hilfreiche Gewohnheiten, die du noch heute starten kannst. |Teil 2/2

Weiterlesen und vertiefen

Online Lexikon Stangl, W. (2019). Stichwort: ‘Routine’. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
Charles Duhigg, Die Macht der Gewohnheit. Warum wir tun was wir tun. Berlin Verlag, 2012.
Tim Ferris (2017): Tools der Titanen: Die Taktiken, Routinen und Gewohnheiten der Weltklasse-Performer, Ikonen und Milliardäre. FinanzBuchVerlag
Robert Kiyosaki, Rich Dad, Poor Dad. Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen. FinanzBuch Verlag, 2014.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert